Bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein sind die Frauen* in toller Stimmung zurück auf der Strasse mit ihren Forderungen nach Gleichstellung, Respekt, Lohngleichheit und Rentenabsicherung. In 24 Schweizer Städten wurden Flashmobs, Streiks, Umzüge und Workshops gegen Diskriminierung, häusliche Gewalt und Sexismus organisiert. Auch WILPF Schweiz trug in Zürich ihre Forderung zuerst auf den Sächsilüüte-Platz zu einem Sitzstreik, weiter zur Amnesty Frauengruppe Zürich am Stauffacher und dann zum Ni Una Menos-Platz (Helvetiaplatz, Kreis4). Und natürlich nahmen wir am grossen Umzug teil.
Auf dem friedlichen, fröhlichen Ni Una Menos-Platz luden vor und nach dem (bewilligten) Demonstrationsumzug Stände, eine «Self-Care Oase» und eine offene Bühne zu Diskussion und Vernetzung ein. Die Fotografinnen der zurzeit im Stadthaus Zürich ausgestellten Streikporträts (Buch: ICH WILL ALLES! edition clandestin) fotografierten für eine 2. Serie – auch Margrit Kaltenbach und Helena Nyberg durften posieren und ihre persönlichen Wünsche für die Zukunft äussern. Blick TV machte mit Helena ein Interview und viele junge Frauen interessierten sich für unsere Forderungen an den Bundesrat, die (leider) auch noch heute aktuell sind. Den Abschluss machte ein grossartiges Fest bis in die späte Nacht hinein, nach einem Umzug mit Tausenden von Frauen, die am Limmatquai um 18.40 Uhr in Schritttempo losmarschierten und über 2 Stunden lang von Central – Rudolf Brun-Brücke – Bahnhofstrasse – Paradeplatz – Sihlporte – Gessner- und Europa-Allee über die Langstrasse eine über 7km-lange Strecke mit Gesängen, Tänzen, Trommeln, Pfeifkonzerten und den Reden an «neuralgischen» Orten bespielten. Gäste waren Frauen* aus Kolumbien, die über ihre prekäre Lage im gewaltbesetzten Land informierten. Männer kochten für die Frauen* und schenkten ihnen am Umzug kostenlose Getränke aus. Radio LORA berichtete live den ganzen Tag.
Es waren schweizweit 100'000 Frauen* und solidarische Männer dabei; allein in Bern machten 30'000 Menschen mit. In Zürich versammelten sich mehrere Tausend zu einer friedlichen, lautstarken und fröhlichen Kundgebung mit Tanzperformance, Trillerpfeifen und Musik.
30 Jahre ist es her, dass Hunderttausende von Frauen* landesweit streikten und auf die Strasse gingen. Sie forderten eine Umsetzung des seit 1981 in der Verfassung stehenden Gleichstellungsartikels. Trotz dem daraufhin 1996 eingeführten Gleichstellungsgesetz war für die Frauen* die Forderung immer noch nicht erfüllt, also streikten sie 2019 wieder – eine halbe Million Frauen* gingen schweizweit auf die Strasse. Nach dem Corona-Jahr 2020 erlebt der Streik nun wieder eine Neuauflage mit den Schwerpunkten Care-Arbeit besser entlöhnen, Renten verbessern, Sexismus und Femizid bekämpfen.
#frauenstreik2021 #nurjaheisstja
Frauenzentrale Zeitlinie über Frauenrechte in der Schweiz:
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