Seit 1921 feiern Frauen* den „Internationalen Tag der Frauen“ am 8. März, an dem weltweit auf Frauenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter aufmerksam gemacht wird. Der Tag soll die bisherigen Errungenschaften der Frauenrechtsbewegung feiern, die Aufmerksamkeit auf bestehende Diskriminierung und Ungleichheiten richten und dazu ermuntern, sich für eine Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen.
Ein Jahr ist es her, seit der Virus die Welt lahmlegte – und es sind unzählige Wahrheiten über den Status von Frauen und Mädchen ans Licht gekommen, die zeigen, dass Frauen* und Mädchen immer noch die Mehrheit der armutsbetroffenen Menschen bilden; und dies 2021.
Deshalb fordern wir zusammen mit Frauen* aus verschiedenen Teilen der Welt an diesem hundertsten Jahrestag des Weltfrauentags von den machthabenden Staats- und Regierungschefs echte Aktionen und keine symbolischen Proklamationen. Namentlich fordert die Internationale Frauenliga die Regierungen auf, sofortige Massnahmen zu ergreifen, um zwei der dringendsten Bedrohungen anzugehen, die im Jahr 2021 auf Frauen* und Mädchen zukommen: die tief miteinander verwobenen Themen der wirtschaftlichen Ungerechtigkeit und der Umweltzerstörung.
Wir müssen das Kind beim Namen nennen: Es ist die neoliberale Wirtschaftspolitik, welche Ungleichheiten vergrössert und die Umwelt zerstört; denn sie hat ein einziges Motiv: das Streben nach finanziellem Gewinn um jeden Preis. Wir kennen das Ergebnis, sind aber nicht bereit, echte Konsequenzen zu ziehen.
WILPF Schweiz unterstützt den folgenden Appell zum Weltfrauentag 2021:
Wir appellieren an den Generalsekretär der Vereinten Nationen, den Generalsekretär der OSZE, den Generalsekretär des NATO-Rates, den Generalsekretär des Europarats und die Spitzenkräfte multilateraler Organisationen, sich an die Interessensvertreter*innen und Mitgliedstaaten zu wenden, um folgende Forderungen von Frauen*- und Menschenrechtsorganisationen umzusetzen – ganz im Geiste der Friedens- und Sicherheitsagenda der Frauen (Women-Peace-Security):
Wahrscheinlich können die Frauen der Welt erst dann wirklich beginnen, den Weltfrauentag in seiner vollen Bedeutung zu feiern.
(Appell initiiert von Gulnara Shahinian, Democracy Today Armenia; Heidi Meinzolt, WILPF Int. Board for Europe; Jackie Abramian, USA; unterzeichnet von über 100 Aktivist*innen und Organisationen weltweit)
Im Ersten Weltkrieg versuchten politisch aktive Frauen* in mehreren Ländern, aus ihm einen Aktionstag gegen den Krieg zu machen. Da pazifistische Veranstaltungen in Kriegszeiten aber fast überall verboten waren, konnte der Frauentag nur im Geheimen begangen werden. Bereits auf der ersten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz 1907 forderte Clara Zetkin das allgemeine Frauenwahlrecht, nachdem in New York Textilarbeiterinnen schon am 8. März 1857 für das Frauenwahlrecht, kürzere Arbeitszeiten, höhere Löhne und mehr Arbeitsschutz demonstriert hatten.
Der erste Internationale Frauentag fand am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA statt. Die politische Forderung war das aktive und passive Wahlrecht für Frauen*. 1921 konnte sich der Weltfrauentag am 8. März etablieren. Während des Internationalen Jahres der Frau* (1975) beging auch die UNO den Internationalen Frauentag und hat seit 1977den 8. März zum offiziellen Tag der Rechte der Frau* und des Weltfriedens erklärt.
2021 lautet das Thema der Vereinten Nationen zum Internationalen Frauentag:
PS: In der Stadt Berlin ist der 8. März als Weltfrauentag ein amtlich genehmigter FEIERTAG!
FLYER 8. März 2021: Weltfrauentag - Ruf nach Gerechtigkeit (PDF)
Von unseren Kolleginnen von WILPF Deutschland – eine spannende Radiosendung zum 8. März: Revolutionärinnen von A bis Z:
https://www.wilpf.de/radio-beitrag-zum-8-maerz-2021-revolutionaerinnen-von-a-augspurg-bis-z-zetkin/